„Ich wollte einfach, dass es aufhört, wehzutun“ – Evgeny Vinokurov spricht über Suizidgedanken

Auf dem „Let’s Dance”-Parkett wirkt er immer stark und positiv. Doch hinter den Kulissen hatte Profitänzer Evgeny Vinokurov mit schweren Depressionen und sogar suizidalen Gedanken zu kämpfen. Besonders nach der Trennung von Langzeit-Freundin Christina Hänni fiel er in ein tiefes Loch. Kürzlich hat er das auf seinem Instagram-Kanal öffentlich gemacht. Jetzt spricht der 34-Jährige erstmals ausführlich mit GALA über diese schlimme Zeit in seinem Leben.
„Let’s Dance”-Star hat sein ganzes Leben infrage gestellt
„Die Trennung hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. 2019 fing es an, mir schlecht zu gehen, im August des Jahres wurde es richtig schlimm”, sagt Evgeny Vinokurov im GALA-Interview. Er sei damals völlig antriebslos gewesen. Der „Let’s Dance”-Profi beschreibt seine Depression als emotionale Dauer-Achterbahnfahrt mit Schwankungen zwischen Hoffnung und tiefem Selbsthass: „An manchen Tagen ging es mir sehr schlecht, dann war der Selbsthass sehr groß und ich habe alles infrage gestellt.“
Evgeny Vinokurov fasst seine tiefe Krise in offene Worte: „Manchmal hatte ich suizidale Gedanken. Meine Seele hat wirklich weh getan. Ich wusste aber nicht, wie es aufhört, wehzutun. In diesen Momenten, in denen es sehr schlimm war und ich einfach nur wollte, dass es aufhört, kamen dunkle Gedanken auf.“ Glücklicherweise erkennt er früh, dass das nicht der Ausweg sein kann: „Dann habe ich mir aber schnell versucht, rational zu erklären, dass das keine Lösung ist und es auch einen anderen Weg geben muss, damit es mir besser geht. Akute Lebensgefahr bestand zum Glück nie. Ich habe mir dann professionelle Hilfe gesucht.“
Warum die Trennung von Christina Hänni so krass war
Mit nur 14 Jahren hat Evgeny seine Familie in Russland verlassen um in Deutschland ein neues Leben zu starten. In Christina Hänni (damals noch Christina Luft) und ihrer Familie habe er eine Ersatzheimat gefunden: „Meine Tanzpartnerin Christina, die auch meine Freundin wurde, und ihre Familie waren alles für mich, was ich in Deutschland hatte. Sie waren wie meine eigene Familie.“ Die beiden Tanzprofis waren beruflich und dann auch privat ein Paar, waren sogar verlobt. Doch 2017 kam das Beziehungs-Aus: „Auf einen Schlag waren alle weg. Damals wurde mir der Boden unter den Füßen weggerissen. Ich befand mich in einem freien Fall und dachte: Wann hört das endlich auf?”, so Evgeny im GALA-Interview.
Heute ist der „Let’s Dance”-Star stark: „Keine Angst, dafür bewertet zu werden“
Evgeny hat sich professionelle Hilfe gesucht. Sein Weg zurück ins Leben führt über eine intensive Therapie: „Meine Therapie habe ich im Januar 2020 begonnen und Ende 2022 beendet”, sagt er GALA. Vorher war es für ihn auch bei „Let’s Dance“ nicht immer leicht: „Ich war extrem launisch und reizbar. Wenn irgendwas im Training nicht klappte, habe ich mich verschlossen und wollte nichts mehr hören.“ Mitunter auch deswegen pausiert er zwei Jahren als Profi bei der Tanzshow. Mit der Zeit lernt Evgeny über seine Erkrankung zu sprechen: „Ich bin jetzt total offen. Wenn es mir schlecht geht, sage ich das den Leuten. Ich habe keine Angst, dafür bewertet zu werden.“
Mit seiner Offenheit möchte Evgeny anderen Betroffenen Mut zusprechen: „Die Depression gehört zu meinem Leben, aber ich habe gelernt, mit ihr umzugehen.“ Das war nicht immer so. Früher hat der „Let’s Dance”-Profi seine Probleme vertuscht: „Ich habe in der Zeit, in der es mir so schlecht ging, öffentlich immer gelächelt und auf die Frage, wie es mir geht, stets mit einem ‘Alles super’ geantwortet. Man wird ein sehr guter Schauspieler.“
Seine kleine Familie ist Evgenys ganz großer Halt
Heute will Evgeny Vinokurov niemandem mehr was vormachen. Und das braucht er auch nicht. Im GALA-Interview sagt der 34-Jährige: „Meine Frau, meine Kinder und selbst unsere Hunde geben mir Kraft und Erdung. Das sind meine wichtigsten Quellen für Stabilität und Glück. Wenn es mir mal nicht gut geht, hilft mir die Gewissheit: Ich habe das schon einmal geschafft – ich komme da wieder raus.”
Hier findet ihr Hilfe in schwierigen Situationen
Solltet ihr selbst Depressionen haben, suchtkrank oder von Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Neben Freunde oder Verwandten gibt es auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen. Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich.